von Birgit Arndt, Geschäftsführerin Medienhaus - Zentrum für evangelische Publizistik und Medienarbeit in Hessen und Nassau GmbH
Ängste gehören zum Leben. Meist treten sie temporär auf und beeinträchtigen das alltägliche Leben nicht dauerhaft. Von einer Angststörung spricht man dagegen dann, wenn folgende Kriterien erfüllt sind:
Die Formen von Angststörungen werden von Experten in Kategorien unterteilt, die sich durch ihre Symptome, die Häufigkeit des Auftretens und den Krankheitsverlauf und auch die Therapieansätze unterscheiden. Auch bei der Kategorisierung gibt es unterschiedliche Ansätze – wir geben hier eine Kategorisierung wieder, die u.a. auch vom Verband Pro Psychotherapie e.V. vertreten wird. Sie unterscheiden in folgende Grundformen:
Als Phobien werden ausgeprägte, krankhafte Ängste vor einer Situation bezeichnet, die real nicht oder nur wenig bedrohlich ist. Die Phobien werden unterteilt in:
Soziale Phobien: Kennzeichnet die Angst, durch eigenes Verhalten oder eigene Defizite eine unangenehme oder peinliche Situation auszulösen. Betroffene befürchten negative Beurteilungen und Kritik durch ihr soziales Umfeld. Häufig hat eine soziale Phobie ihre Wurzeln in der Pubertät und ist oft mit starken Selbstzweifeln verbunden. Verschiedene Formen der sozialen Phobie sind u. a. die Angst vorm Erröten, die Sprechangst und die Versagensangst.
Spezifische Phobien: Kennzeichnet die kontinuierliche und damit auch vorhersehbare Angst vor einem bestimmten Objekt (z. B. einer Spinne) oder einer speziellen Situation (z. B. Höhe). Diese Art der Phobie beginnt meist schon in der Kindheit. Es gibt eine große Anzahl von Phobien, die zu dieser Kategorie gehören, u. a.
Agoraphobie: Hinter der Agoraphobie verbirgt sich die Angst, das Haus zu verlassen und sich auf großen, freien Plätzen aber auch in öffentlichen Räumen wie z.B. Geschäften oder Kinos aufzuhalten bzw. öffentliche Verkehrsmittel zu nutzen. Damit verbunden ist die Angst, sich unter Menschen zu mischen. Agoraphobien treten häufig zusammen mit Panikstörungen auf.
Bei Panikstörungen tritt unerwartet eine starke Angst auf. Diese „Angstanfälle“ sind entweder an bestimmte Situationen oder Auslöser geknüpft sind (Panikstörung mit Agoraphobie) oder treten unvorhergesehen und plötzlich auf (Panikstörung ohne Agoraphobie). Während einer Panikattacke treten häufig starke körperliche Symptome auf, die von den Betroffenen als sehr bedrohlich erlebt werden. Daher werden Betroffene oft auch als Notfall mit dem Verdacht auf eine körperliche Krankheit wie Herzinfarkt behandelt, bevor eine Panikattacke diagnostiziert wird. Manchmal entwickeln Betroffene auch eine "Angst vor der Angst", also davor, einen weiteren Anfall von Panik in der Öffentlichkeit zu erleben.
Zu den Panikstörungen gehören u. a.:
Betroffene mit einer generalisierten Angststörung leiden unter einer anhaltenden, diffusen Angst, die mit vielfältigen Befürchtungen verbunden ist. Das kann die Angst um ein Familienmitglied ebenso sein wie die Angst vor Krankheit oder Angst vor finanziellen Nöten. Viele Betroffene berichten auch von körperlichen Beschwerden wie Herzklopfen, Schweißausbrüche und Beklemmungsgefühle sowie psychische Symptome wie Ruhelosigkeit, Konzentrations- und Schlafproblemen.
Wenn sowohl Ängste als auch Symptome einer Depression wie Traurigkeit oder Antriebslosigkeit gleichzeitig auftreten, aber keines von beidem eindeutig im Vordergrund steht, spricht man auch von „Angst und depressiver Störung gemischt“.
Vertiefende Informationen, die Möglichkeit eines Selbsttests sowie Unterstützung bei der Therapeutensuche finden Sie bei diesen, auf psychosoziale Probleme spezialisierte Organisationen: