Meine größte Angst ist, nachts aufzuwachen und die Wohnung brennt, meine zweitgrößte, dass jemand bei mir einbricht und mir etwas antut. Angst vor Einbruch und Feuer hatte ich schon als Kind und wollte abends nie allein sein. Wir wohnten auf dem Land mit einem großen Garten und draußen war es stockdunkel und still, das war zum Fürchten. Auf jedes Knistern und Knacken habe ich gelauscht. Besser wurde es erst als wir einen Hund hatten, da habe ich gedacht, er wird mich schon wecken, wenn was sein sollte.
Und heute: Ich liege auch noch wach abends und lausche, ob ich etwas höre, ob jemand kommt. Bevor ich ins Bett gehe oder auch das Haus verlasse mache ich nochmal einen Rundgang und prüfe, ob der Herd und die Kaffeemaschine aus sind. Das mache ich ganz bewusst, damit ich das nicht nochmal nachkontrollieren muss.
Wenn ich nachts alleine bin und mein Freund verreist ist, bin ich unruhig. Dann kommen die Bilder in meinen Kopf, dass jemand von außen zu mir hineindringt.
Schließe ich die Tür ab, fühle mich zwar vor einem Einbrecher sicherer, aber dann habe ich Angst, vor einem möglichen Brand nicht schnell genug fliehen zu können.
Bevor mich diese Gedanken bestimmen, versuche ich mir diese zu verbieten, ansonsten bekomme ich Panik.
Seitdem ich mit meinem Freund zusammenwohne, ist es besser. Auch weil wir jetzt einen Balkon haben und im ersten Stock wohnen. Während des Studiums habe ich in Mainz gewohnt, im 5. Stock ohne Feuermelder, das war Horror. Da wäre ich bei einem Brand nie rechtzeitig aus der Wohnung gekommen.
Abends versuche ich, all diese belastenden Gedanken und die Ängste loszulassen und auch die Verantwortung abzugeben, auf alles aufpassen zu müssen.
Dann beruhige ich mich mit der Vorstellung, dass alles in Gottes Hand liegt, er bestimmt, wann ich sterben werde.
Mein Freund unterstützt mich und meine Eltern auch, die sagen mir, dass ich mir nicht so viele Gedanken machen soll und dass die Wahrscheinlichkeit eher sehr gering ist, dass etwas passiert, das hilft auch ein bisschen und das Reden sowieso.